In der Praxis.
Die drei Klappmesser
hat der Autor von Mai bis November
eingesetzt. Von der Rehbockjagd, über
die Gamsjagd im Gebirge bis zu den
ersten Drückjagden waren sämtliche
Einsatzbereiche abgedeckt. Die Messer
wurden hauptsächlich zum Versorgen
von erlegtem Wild eingesetzt, muss-
ten aber auch bei Revierarbeiten und
im Alltag funktionieren. Das reich-
te vom Zuschneiden von Dachpappe
beim Hochsitzbau bis zum Öffnen von
Pappkartons. Bei allen drei Model-
len besteht die Klinge aus rostträgem
1.4110-Stahl (X 55 Cr Mo14). 1.4110 wird
in der Regel auf 56 HCR gehärtet und
ist ein Standardstahl für Klappmesser,
der von vielen Herstellern verwendet
wird. Er lässt sich leicht nachschärfen
und bei passender Klingengeometrie
ist eine daraus gefertigte Klinge sehr
scharf. Wie lange die Schärfe hält, ist
vom Schnittgut abhängig, Wunder soll-
te man aber nicht erwarten.
Dies bestätigte sich im Jagdbetrieb.
Die Klingen ließen sich leicht mit her-
kömmlichen Mitteln schärfen, wa-
ren sehr scharf zu be-
kommen, mussten aber
nach dem Versorgen von
zwei Rehen oder einer
Sau nachgeschärft wer-
den. Das geht jedoch
bei diesen dünnen Klingen mit einem
Taschenwerkzeug in weniger als ei-
ner Minute problemlos. Lagen mehre-
re Stücke, wurde die optimale Schärfe
schnell wieder hergestellt. Sicher kann
man auch mit einem nicht ganz so
scharfen Messer ein Stück versorgen,
doch eine scharfe Klinge macht die Sa-
che deutlich einfacher. Da bei allen drei
Modellen der gleiche Stahl verwendet
wurde, hat hier kein Messer Vorteile.
Anders sieht es bei der Klingengeo-
metrie aus. Mit den Droppoint-Klingen
lässt sich etwas entspannter arbeiten
als mit der geraden, spitzen Klinge des
Hunter. Dafür ist diese beim Ringeln
besser. Die Klingenlänge
hat keinen Einfluss, mehr
als 80 mm braucht man
auch für ein stärkeres
Stück Schwarz- oder Rot-
wild nicht. Die Klingen
vom Rangergrip und Hunter XT sind mit
2,5 mm etwas stabiler als die 2-mm-
Klinge des Hunter. Beim Einsatz muss
man mit allen drei Messern vermeiden,
seitlich zu hebeln. Klappmesser sind für
„Grobmotoriker“, die gern den Brust-
raum einer erlegten Sau bis zum Hals
öffnen und die Klinge durchwürgen,
nicht geeignet.
Die Sägen erwiesen sich als eben-
bürtig und zeigten eine extrem gute
Leistung. Die längere Säge des Ran-
gergrip ist zwar etwas schneller, doch
das fällt kaum ins Gewicht. Die dünnen
Sägeblätter müssen aber mit Vorsicht
gehandhabt werden. Klemmen sie sich
wirklich mal fest, nicht mit Kraft wei-
terschieben, sonst verbiegen sie leicht.
Bei gefühlvoller Handhabung ist die
Schlossnaht von einem Überläufer in
weniger als 30 s durchgesägt.
Der Spreu vomWeizen trennt sich bei
den Waidklingen. Die nur 40 mm lange
Klinge des Hunter ist bei dicken Winter-
5
Beide Haupt-
klingen des Hunter XT
sind verriegelbar und können
gleichzeitig benutzt werden. Zur
besseren Griffigkeit beim Arbeiten
sind die Griffschalen mit schwarzen
Gummieinlagen ausgestattet.
6
Das Rangergrip (oben) hat mit 102 mm
die längste Säge. In der Praxis machte
sich das allerdings kaum bemerkbar.
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Das Hunter XT (Mitte) hat die beste Waid-
klinge. Sie ist lang genug und an der Spit-
ze ordentlich abgerundet.
Entscheidend für
die Jagd ist die
Waidklinge
Technische Daten und Preise
Hersteller
Victorinox,
Modell
Hunter
Rangergrip
Hunter XT
Klingenstahl
1.4110
1.4110
1.4110
Länge
Hauptklinge
85 mm
95 mm
82 mm
Länge
Waidklinge
40 mm
80 mm
75 mm
Länge Säge
88 mm
102 mm
88 mm
Verriegelung
Hauptklinge
Hauptklinge
Haupt- und Waidklinge
Griffschalen
Kunststoff
Kunststoff mit Gummi
einlagen
Kunststoff mit
Gummieinlagen
Zusatz-
werkzeuge
Schraubendreher,
Drahtabisolierer,
Flaschenöffner, Dosen-
öffner, Stech-/Nähahle,
Korkenzieher, Pinzette,
Zahnstocher
2 Schraubendreher,
Drahtabisolierer,
Flaschenöffner, Dosen-
öffner, Stech-/Nähahle,
Korkenzieher, Pinzette,
Zahnstocher
Korkenzieher
Gewicht
102 g
200 g
150 g
Preis
45,50 �
77 �
52,95 �
5
6
134
Das Magazin für Waffenbesitzer
jagd
Klappmesser
Victorinox Hunter, Rangergrip Hunter und Hunter XT
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KOSTENLOSES
PREVIEW
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