DWJ 2016-08 - page 130

zündeten zuverlässig. Im wichtigen
Testkriterium Zuverlässigkeit ist der
Sako Braunbär deshalb ein großes Lob
auszusprechen.
Wegen des kurzen Laufes ergibt sich
beim Schuss ein mächtiger Feuerball
vor der Mündung. Dies fiel besonders
bei der Norma-Munition auf. Jeder
Zentimeter Kürzung hat im Kaliber
.500 Jeffrey eine merkliche Reduzie-
rung der Geschwindigkeit zur Fol-
ge. Angeblich hatten die damaligen
GECADO-Patronenmit 535 gr schwerem
Geschoss eine v
0
von stolzen 740 m/s.
Gemessen hat dies jedoch noch nie-
mand, da die Sammlerpatronen teuer
sind und für eine v
0
-Messung niemand
bereit ist, ein Exemplar zu opfern. Den
reduzierten Normwert von 710 m/s bei
535 gr könnte die Büchse liefern, aller-
dings nur bei 65 cm Lauflänge.
Sako bietet übrigens zwei hauseige-
ne Laborierungen an. In dem dazuge-
hörigen Datenblatt wird als Referenz-
lauflänge ebenfalls 65 cm angeführt.
Wichtig für eine solche Büchse ist,
dass die Teilmantel- und Vollmantel-
laborierung zusammenschießen. Die
Paarung Norma PH und Labor für Bal-
listik (LFB) erfüllte diese Anforderung
bestens. Bereits ab Werk war die Büchse
über die offene Visierung eingeschos-
sen worden. Interessanterweise lag der
als ein leichteres. Klaus Herrlinger vom
Labor für Ballistik laborierte seine Pa-
tronen mit den Geschossen im Origi-
nalgewicht von 535 gr. Beide Geschosse
brachten aus dem Sako-Lauf eine gute
Präzision. Die Streukreise, die natürlich
noch mit etwas Schützenstreuung be-
haftet sind, sind hervorragend und für
den Einsatzzweck einer solchen Büchse
auf schwerstes Wild auf kurze Distanz
völlig ausreichend. Trotz des gewalti-
gen Rückstoßes hielt die Verriegelung
des Magazindeckels bombenfest.
Werden drei Patronen ins Magazin
geladen, kann der noch zur Verfügung
stehende Freiraum genutzt werden, um
die Patronen tiefer ins Magazin zu drü-
cken und den Verschluss zu schließen.
Die Waffe ist somit unterladen. Wird
das Magazin mit vier Patronen voll-
ständig bestückt, bleibt kein Spielraum
mehr. Die Waffe kann dann nur noch
geladen geführt werden.
Dicke Pille.
Für die einstige professi-
onelle Elfenbeinjagd kam die Patrone
.500 Jeffery viel zu spät auf den Markt.
Noch heute ist man sich uneinig, wer
diese Patrone überhaupt erfunden
hat. Die deutsche Bezeichnung lautet
12,7×70 Schüler. Die Briten (genauer
die Firma William Jeffery in London)
machten daraus die .500 Jeffery rim-
less. Nach Ansicht des Autors kannman
davon ausgehen, dass der geistige Vater
dieser Patrone der Deutsche Richard
Schüler war. Erstens gibt es davon noch
Originalpatronen. Zweitens spricht
auch die Hülsenlänge für eine deutsche
Entwicklung, da damals schon Blätt-
chenpulver, das weniger Pulverraum
benötigt, verwendet wurde. Im König-
reich England herrschte noch Kordit
vor. Und diese spaghettiähnlichen lan-
gen Streifen benötigen viel Platz. Aus
r
t
mittlere Treffpunkt der Norma PH trotz
schwererer Geschosse einige Zentime-
ter über denen der LFB-Laborierung.
Dank der voll verstellbaren offe-
nen Visierung ist die Justierung kein
Problem. Norma PH verlädt die 570 gr
schweren Geschosse vom australi-
schen Hersteller Woodleigh. Hier geht
man wie der Autor des Buches „Perfect
Shot“, Kevin Robertson, vor, der davon
ausgeht, dass ein schweres Geschoss
das Wild schneller zur Strecke bringt
r 
Im zerlegten Zustand sind Abzug, Maga-
zinschacht und Hülse der Afrikabüchse
von Sako zu erkennen.
t 
Die Systemunterseite wurde eckig aus-
geführt und liefert die Basis für eine sta-
bile und akkurate Lagerung.
z 
Die beim Test verwendete Munition
funktionierte einwandfrei.
Technische Daten und Preis
Hersteller
Sako
Modell
Sako 85 Brown
Bear
Kaliber
.500 Jeffery
Lauflänge
56 cm
Magazinkapazität
4 Patronen
Gewicht
4,114 kg
Mündungsdurchmesser
22 mm
Hinterschaftlänge
345 mm
Gesamtlänge
109 cm
Abzug
Trocken
stehender
Direktabzug,
1400 g
Schaftholz
Schichtholz-
schaft
Preis
4075 € im
Fachhandel
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Repetierbüchse
Sako 85 Brown Bear
Das Magazin für Waffenbesitzer
jagd
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KOSTENLOSES
PREVIEW
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