DWJ 2016-08 - page 38

Einen eigenen Schießstand haben? Ein Traum vieler Sportschützen. Thomas Wiedmann besitzt sogar ein
ganzes Schießkino, auf dem er seiner Leidenschaft frönen kann und das an sieben Tagen in der Woche
für Kunden offen steht. Wir haben ihn und seine Frau Birgit, ebenfalls Schützin, besucht.
Schießtraum
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 TIMO LECHNER M.A.
Rund 7000 Einwohner zählt die Ge-
meinde Alfdorf im baden-württember-
gischen Rems-Murr-Kreis, rund 40 km
nordöstlich von Stuttgart. Zwei davon
sind Birgit und Thomas Wiedmann, die
sich in der beschaulichen Kleinstadt
einen Traum erfüllt haben, an dem je-
dermann teil haben kann: Sie besitzen
ein Raumschießkino. Und das ist ihrer
Aussage nach das modernste seiner Art
in der gesamten Bundesrepublik.
Schießen, das macht Thomas Wied-
mann schon seit über 40 Jahren. Sei-
ne Frau Birgit hat er mittlerweile auch
schon lange für den Sport begeistern
können. So sehr, dass die Gattin den
Mann schon öfter bei Wettbewerben
„runtergeschossen“ hat. Doch das neh-
men die beiden mit Humor – und üben
können sie ja praktisch rund um die
Uhr gleich neben ihrem Wohnhaus.
In Ruhe trainieren.
In Wiedmanns
Raumschießkino können die Besucher
in privater Atmosphäre, allein oder
mit Freunden, mit spezieller Cineshot-
Schießkino-Munition und gewöhnli-
chen Patronen auf Distanzen von 6, 10,
15, 20 oder 25 m trainieren. Der Stand
ist bis zu einer E
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von 7000 J zugelassen.
Hochauflösende Projektionen von
Real- oder Trickfilmen, realitätsna-
he Visualisierungen von Übungs- und
gängigen Scheiben zum
Sportschießen
sowie
vielfältige Trainingssze-
narien flimmern über
die Leinwand. Das kön-
nen Videosequenzen mit
laufenden Keilern oder Jagdszenen
sein, wie man sie aus anderen Schieß-
kinos kennt. Auch beim „Moorhuhn-
Schießen“, angelehnt an das legendäre
Computerspiel aus den 1990er-Jahren,
kommt der Spaß nicht zu kurz.
Und es kann manchmal kniffelig
werden: Beispielsweise wenn man auf
die Projektion mit Quadraten und Zah-
len schießt. Beim Treffer erscheint eine
Rechenaufgabe, deren Ergebniszahl
auf der Leinwand versteckt ist. Zielen,
Treffen, Rechnen – und das unter Zeit-
druck – das kann schon mal den besten
Schützen aus dem Konzept bringen,
macht aber ebenfalls Laune.
Zahlreiche Filme, die
Wiedmann in der Daten-
bank in seinem Computer
hat, sind exklusiv auf das
Alfdorfer Raumschieß-
kino zugeschnitten wor-
den. Dazu hat er beispielsweise einen
Tierfilmer beauftragt, aber sich auch
individuelle Software und Animationen
programmieren lassen.
Daneben gibt es Sequenzen, die dem
gewöhnlichen Gast nicht gezeigt wer-
den: Trainingszenarien für Behörden-
vertreter mit echten Mannzielen, bei-
spielsweise auf dem Bahnhof in einer
Überfall-Situation. Diese Szenen blei-
ben in der Regel unter Verschluss, nur
wenn Polizisten oder Spezialeinheiten
zumÜben kommen, strahlt sie der Bea-
mer aus. Über eine Beschallungsanlage
läuft dann manchmal passende Musik,
je nach Film. Das trägt zum stimmigen
Gesamtbild bei.
Den Unkenrufen zum Trotz.
„Unsere
Anlage kann professionell zum Trai-
ning, aber auch nur zum Spaß-Schie-
ßen genutzt werden“, sagt Wiedmann.
Letzteres hat seinem Vorhaben, das
er zum 1. September 2015 nach Rekord-
bauzeit von wenigen Monaten in die Tat
umsetzen konnte, auch einiges an Un-
kenrufen und Ärger mit Behörden ein-
gebracht. Man muss bedenken: Einige
Kilometer weiter befindet sich der Ort
Winnenden, wo sich 2009 das Attentat
an der Albertville-Realschule abspielte.
Ein Ereignis, das in dieser Region noch
heute seine Nachwirkungen entfaltet.
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Extra Filme und
Animationen für das
Kino herstellen lassen
38
Reportage
Raumschießkino in Alfdorf
Das Magazin für Waffenbesitzer
schießsport
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