DWJ 2016-08 - page 3

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In diesen Wochen
beherrscht der von den
Briten mehrheitlich be-
schlossene Austritt Groß-
britanniens aus der EU die Medienbe-
richterstattung. Nach der Entscheidung
gewann man rasch den Eindruck, dass
die allermeisten Schreiberlinge und
Kommentatoren der üblicherweise sys-
temtreuen Massenmedien die Brexit-Be-
fürworter für bekloppt halten. Sie seien
mehrheitlich älter (als ob Alte keine Mei-
nung haben dürften) und lebten auf dem
Lande (als ob junge Großstädter klüger
seien) war da zu lesen und zu hören –
und sie seien einer „Lügenkampagne“
der Brexit-Befürworter aufgesessen. Ich
habe nun nicht viel von der Kampagne in
Großbritannien mitbekommen. Wenn ich
im Zusammenhang mit der EU aber an
Lug und Betrug denke, dann allerdings
nicht beim Brexit.
Mir fällt dann ein, wie oft wir Bürger
schon bei der sogenannten Griechen-
landrettung von vielen führenden Poli-
tikern und Eurokraten belogen worden
sind. Ich denke an die Vergemeinschaf-
tung immenser Staatsschulden maroder
Süd-Staaten der EU auf unsere Kosten
– das ist der Bruch geltenden Rechts
durch „Obereuropäer“ wie Juncker oder
Merkel. Dann die Duldung der Milliar-
den-Druckmaschine EZB (Europäische
Zentralbank) und deren Null-Zins-Politik
durch Merkel, Schäuble, Juncker und
andere Alpha-Europäer – ein Schlag ins
Gesicht von Millionen von Sparern, die
so um ihre kleinen Vermögen gebracht
werden. Eigentlich ein Fall
für die Justiz: Insolvenzver-
schleppung ist nämlich die
richtige Bezeichnung für
den gewaltigen Aufkauf von Staatsanlei-
hen maroder Staaten durch die EZB.
Zu diesem gesetzesbrecherischen Tun
gesellt sich noch das Fehlen jeglichen
Demokratiebewusstseins der machtver-
liebten EU-Eliten. Betrachten wir nur das
Werkeln an der EU-Waffenrichtlinie: Die
EU-Kommission unter dem EU-Präsiden-
ten Juncker will mit aller Macht eine je-
den Legalwaffenbesitzer schikanierende
Waffengesetzgebung. Das soll vor Ter-
rorattentaten schützen. Sachlich völlig
abwegig! Schlimm auch: Die Wege dieses
Richtlinienentwurfes durch Brüssel und
Straßburg sind nur schwer nachzuverfol-
gen. Sicher ist eines: Mit Demokratie und
Sachpolitik hat ein solches Verfahren
nichts zu tun. Man fühlt sich bei dieser
Kommission – übrigens nicht vom Volk
gewählt – eher an ein Politbüro sowje-
tischen Zuschnitts erinnert. Hier agiert
eine machtherrliche Bürokratie, deren
Entscheidungsprozesse sich der Öffent-
lichkeit längst entzogen haben. Viel-
leicht haben die Briten nur von diesen
EU-Realitäten die Nase voll. Ich glaube,
sie wollen einfach etwas Besseres. Und
wir Bürger verdienen auch Besseres!
Ihr
Walter Schulz
Herausgeber und Chefredakteur
Der EU fehlt es an Demokratie
Liebe ­Leserinnen
und Leser!
08/2016
Editorial
des Deutschen Waffen-Journals
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