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von Franz Keck

25 Jahre KSK

Das Kommando Spezialkräfte wurde am 20.September 1996 aufgestellt und somit am selben Datum im Jahre 2021 25 Jahre alt. Leider waren die vergangenen Jahre keine kontinuierliche Erfolgsgeschichte, sondern eher eine Berg-und-Talfahrt. Mal konnten sie einen Kriegsverbrecher dingfest machen, mal standen die calwer Krieger unter Rechtextremismusverdacht und zuletzt konnten sie durch ihre Rolle bei der Evakuierung deutscher Staatsbürger aus Afghanistan glänzen.

Während andere Staaten, allen voran Großbritannien und die USA schon Bald nach Ende des Zweiten Weltkriegs wieder umfangreiche Spezialkräfte aufstellten, um ihre letzten verbliebenen Kolonien zu Schützen oder den Kommunismus weltweit einzudämmen, stellte Deutschland, da solche Notwendigkeiten und Ambitionen nicht bestanden, keine vergleichbaren Truppen mehr auf. Erst Ende der 80er wurden Spezialtruppen, die Fallschirmjägerkompanien B1, konzipiert und ab 1990 aufgebaut.

Dann kam der 6. April 1994: In Ruanda brach ein Bürgerkrieg aus, Ausländer mussten fliehen. Eine Sendestation der Deutschen Welle jedoch wurde eingeschlossen. Befreit wurde sie letztlich von belgischen Fallschirmjägern. Warum nicht von deutschen Truppen? Einerseits waren damals Auslandseinsätze noch ein rechtlich unsicheres Thema, andererseits behauptete man über keine geeigneten Truppen zu verfügen. Bezüglich der bewährten Polizeispezialeinheit GSG9 stimmte das, diese ist nicht für Einsätze in feindlicher Umgebung konzipiert. Warum man jedoch nicht die Bravokompanien nutzte bleibt schleierhaft. Diese waren Einsatzbereit und hatten im Vorjahr auf einer Übung eine sehr Ähnliche Situation erfolgreich gemeistert. Ruanda war also der offizielle Griund für die Aufstellung des KSK. Die Bravokompanien wurden aufgelöst und zwei Jahre nach Ruanda, am 20. September 1996, das KSK in Calw als eine Art "GSG9 zum EInsatz in Kriegsgebieten" aufgestellt.

In den Anfangsjahren wirkte das KSK auch reichlich wie ein GSG9-Klon: Der Fokus lag stark auf Geiselbefreihungsoperationen, die Ausrüstung und primär geübten Taktiken entsprachen sich und die Kooperation der beiden Einheiten war eng. In Bosnien erlebte das KSK erste Einsätzebei der Festsetzung von Kriegsverbrechern. Erst mit Ausbruch des Global War on Terror, wobei das KSK die erste deutsche Einheit in Afghanistan war und sich in Kooperation mit US-Kräften bewährte, kam ein Wandel weg von Rettungsaktionen hin zu robusteren Missionen. In Afghanistan etwa bewährte sich das KSK in der Schlacht um Tora Bora und bei der Operation Anaconda. Erst aufgrund des daraufhin folgenden Lobs durch die Amerikaner musste die Bundesregierung den Einsatz der Calwer 2002 publik machen, zuvor war die Anwesenheit deutscher Truppen am Hindukusch geheim. Auch in den weiteren Jahren des Einsatzes operierte das KSK erfolgreich in Afghanistan und hatte am 4. Mai 2013 auch seinen ersten und bisher einzigen Gefallenen zu beklagen: Hauptfeldwebel Daniel Wirth. Eine vom KSK unterstützte afghanische Einheit war bei der Untersuchung der Waffenwirkung eines Luftschlags in einen Hinterhalt geraten, wobei Wirth tödlich verletzt und ein weiterer Kommandosoldat verwundet wurde.

Bedauerlicherweise kam es in den letzten Jahren zu einigen nicht entschuldbaren Vorkomnissen rechtsextremistischer Art im KSK, aber auch ein Islamist flog auf. Dies führte zu extrem negativer Publicity für die Elitekrieger und einigen tiefgreifenden Reformen, inklusive schmerzlicher Maßnahmen wie der Auflößung der zweiten Kompanie.

In letzter Zeit konnte das KSK allerdings auch wieder positive Schlagzeilen bei der Rettung deutscher Staatsbürger aus dem im Chaos versinkenden Afghanistan machen. Hoffen wir, das die Zukunft des KSK besser aussieht als die letzten Jahre!

Bild: Tim Rademacher CC BY-SA 4.0

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