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Glock 46 für Sachsen-Anhalts Polizei

Wie aus gut unterrichteten Kreisen zu hören ist, wird Sachsen-Anhalts Polizei die Glock 46 als neue Dienstpistole einführen. Zunächst soll es um ein Auftragsvolumen von 6000 Pistolen gehen.

Bei der G46 handelt es sich um eine handliche Pistole, die von ihrem Äußeren sofort als eine Glock zu erkennen ist. Typisch Glock ist auch das Sicherungssystem und das Abzugssystem. Die Oberflächen der Metallteile sind DLC-behandelt (DLC = Diamond like Carbon). Diamantschichten sind Kohlenstoffschichten mit maximaler Härte und maximalem Verschleiß­widerstand. Sie lassen sich durch spezielle chemische Gasphasenabscheideverfahren herstellen. Dabei entstehen mikro- oder nanokristalline Schichten, die durch gezieltes Verändern der Prozessparameter texturiert werden können und so einen äußerst geringen Reibwert bieten. Die Oberflächen reflektieren nicht.

Der Lauf ist inklusive der konventionellen Patronenlagergeometrie gehämmert. Eine nachtleuchtende 3-Dot-Visierung ist Standard bei der G46. Vor dem Abzugsbügel ist in dem Polymergriffstück eine kurze Picatinny-Schiene integriert. Die G46 passt in die üblichen Glock-Holster. Die G46 ist für Links- und Rechtshänder gleichermaßen tauglich, der Magazinlösedrücker ist umsteckbar.

Die Einmündung des Magazinschachtes ist zum raschen Einführen der Magazine großzügig trichterförmig geweitet (Jet Funnel). Das Magazin ist aus Kunststoff hergestellt, der Tubuskern samt Lippen jedoch aus einem präzise gefertigten, vernickelten Stahlblech-Stanz- und Prägeteil.

Glock ist es gelungen bei normalen Fertigungstoleranzen mit normalem Fertigungsaufwand eine Pistole mit überdurchschnittlicher Trefferleistung zu konstruieren. Die Pistole schießt sich äußerst angenehm wegen des günstigen Griffwinkels, des kleinen Abstandes  der Handoberkante zur Seelenachse (geringer Hochschlag) und nicht zuletzt wegen des steuerkurvenbedingten, langsamen Entriegelungsvorgangs. Ein minimaler Entriegelungsstoß ist zu bemerken. Der Pluspunkt ist die symmetrische, seelenachsmittige Anordnung der gegenüberliegenden Verriegelungswarzen. Das ist günstig, wenn man leistungsgesteigerte Munition einsetzt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die für die G46 typische, funktions­sichernde Ansteuerung der Verriegelungseinleitung über eine Steuerkurve im Verschlusskörper („Schlitten“). Der Lauf weist im Patronenlagerbereich keine Schwächung durch eine Zuführrampe auf. Die Patronenhülse wird also vollständig umschlossen.

Glock hat die G46 konzipiert, um bei Ausschreibungen der deutschen Polizeien mitmischen zu können. Dazu muss die erste Hürde, die TR, die Technische Richtlinie für Pistolen im Kaliber 9 mm?×?19 überwunden werden. Die zweite Hürde bildet das Regelwerk: ER,  Erprobungsrichtlinien zur Technischen Richtlinie. Verfasser beider Werke ist das Polizeitechnische Institut (PTI) der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol) in Münster. Auf Herz und Nieren wird dann im Beschussamt Ulm das TR-ER-Prüfprozedere vollzogen. Diese Hürden hat Glock mit der G46 überwunden. Für den Branchenriesen ist es ein besonderer Erfolg, mit der G46 erstmals auf dem deutschen Behördenmarkt einen Fuß in die Tür bekommen zu haben.

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