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von Franz Keck

Frauen im Militär

Seit 20 Jahren stehen Frauen in der Bundeswehr alle Verwendungen und Laufbahnen offen, auch im Einsatz sind sie zu finden. Anlässlich des Weltfrauentags soll an dieser Stelle die Jahrtausende zurückreichende, kaum bekannte Historie von Soldatinnen und Kriegerinnen beleuchtet werden.

Die Geschichte der Frauen in der Bundeswehr beginnt 1975, als die ersten, beruflich vorqualifizierten, Frauen als Offiziere in den Sanitätsdienst übernommen wurden. 1991 wurde dann der Sanitäts- und Militärmusikdienst prinzipiell und in allen Laufbahnen für Frauen geöffnet und erst 2001 wurde die Gleichstellung erreicht.

Für manchen sind Soldatinnen immer noch gewöhnungsbedürftig, doch Frauen im Militär sind eigentlich nichts neues, weder international noch in deutschen Diensten: Das bekannteste Beispiel ist die französische Nationalheldin Jeanne d`Arc, die die belagerte Stadt Orleans rettete und die Wende im hundertjährigen Krieg herbeiführte.

Jedoch sind schon aus weit vorchristlicher Zeit aus dem alten Ägypten und China sowie Arabien, Griechenland und dem Römischen Reich, dem Indien der Bronzezeit und später auch vermehrt aus Europa Frauen bekannt, die Heere anführten, als politische Führer Krieg führten, wie Yuenü, die im 5. Jh.v.Chr als oberste Schwertkampfausbilderin im ostchinesischen Staat Yue tätig war, ihrem Land dienten oder wie Friederike Krüger 1813 unter falscher Identität der Armee beitraten und sich im Kampf auszeichneten. Auch sind aus den verschiedensten Kulturen, etwa den Skythen des 7. Jh. v. Chr, dem Irak des 1. Jh. n. Chr. oder den Wikingern Frauen bekannt, die bewaffnet und mit allen Attributen eines Kriegers bestattet wurden. Auch im Ersten Weltkrieg kämpften Frauen unter falscher Identität und zeichneten sich, wie etwa Milunka Savic, die bis dato höchstdekorierte Soldatin aller Zeiten, durch große Tapferkeit aus.

Im Zweiten Weltkrieg waren Frauen nicht nur unverzichtbare Arbeitskräfte in der Kriegswirtschaft, sondern wurden auch erstmals in der Geschichte offiziell nicht nur als Krankenschwestern, sondern auch in für sie geschaffenen separaten Auxiliareinheiten als Flakhelfer, Techniker, Schreibkräfte, Fahrer und Funker eingesetzt. In der Sowjetunion gab es sogar weibliche Fliegerasse, hochdekorierte Scharfschützinnen und weibliche Panzerbesatzungen. In alliierten Geheimdiensten waren Frauen an der Beschaffung der ersten Enigma und im Manhattan Projekt an der Entwicklung der Atombombe beteiligt.

Im Kalten Krieg verringerte sich die Rolle von Frauen in den Streitkräften wieder, bis Ende der 1970er Jahre ein Wandel einsetzte und vermehrt Frauen in einem immer breiteren Betätigungsfeld in den Streitkräften zugelassen wurden. Eine Pionierrolle nahm hier Israel ein, in dessen Unabhängigkeitskrieg 1947-1948 auch Frauen kämpften und wo, seit der Aufstellung der IDF 1948, die Wehrpflicht auch für Frauen gilt.

Heute dienen Frauen in den meisten Armeen weltweit und dürfen oft auch in Kampfeinheiten sowie im Fronteinsatz dienen. Das Thema Frauen im Militär wird in kommenden Ausgaben vertieft behandelt.

Bild: Bundeswehr/Arno Kehrberg

 

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