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Sammeln

von Nataly Kemmelmeier

Hermann Historica versteigert einzigartige Sammlung

Der Katalog zur Herbst-Auktion am 6. November 2018 enthält insgesamt 821 Positionen der einmaligen Sammlung Johann Lux.

Der Preisrahmen der Stücke ist extrem weit gespannt – neben Waffen im unteren Preisbereich zwischen 100 bis 200 Euro für den jungen Sammler mit relativ geringen finanziellen Mitteln gibt es auch extrem seltene Waffen wie den Revolver Mauser Modell 1878 Nr. 43 zum Startpreis von 19?000 Euro. Die sehr gut erhaltene Waffe im Kaliber 10,6 mm mit vierfach gezogenem, kanoniertem, blankem Lauf ist sechsschüssig und besitzt einen geschlossenen Rahmen. Die Laufwurzel ist gemarkt mit „Patent“, links am Rahmen sitzt die Firmierung „Gebr. Mauser & Cie Oberndorf/N“. Die weiteren Details: vollständige, originale, blauschwarze Hochglanzbrünierung an Lauf und Griffstück; Trommel an einer Stelle mit Lagerspur; Sicherung und Abzug gebläut; Hahn und Ladeklappe buntgehärtet; Ausstoßer weiß poliert, Halterung dazu dünn gelb angelassen; alle Teile feinfleckig; fehlerlose, dunkle Nussholzgriffschalen mit Fischhaut; Fangring; Putzstock.

In den nahezu 60 Jahren seiner Sammlungstätigkeit trug Johann Lux die fast kompletten Modellreihen an Ordonnanzrevolvern aller Länder Europas, Nord- und Südamerikas, Asiens und Australiens zusammen, wobei das Ordnungsprinzip nicht die Staaten waren, sondern die Modelle, darunter seltene Patent-, Vorserien- Versuchs- und Musterwaffen. Seinem bescheidenen Statement „Natürlich ist meine Sammlung nicht komplett – das gibt es nicht“ setzt das Auktionshaus entgegen, dass keine andere Sammlung von Seitenwaffen dieses Umfangs bekannt ist, die näher an die Wunschvorstellung des jungen Johann Lux herankommt, alle Typen von Armeerevolvern (Patronenrevolver) der Welt zu besitzen. Es wird schwer sein, einen anschaulicheren Beleg für die eigenständige und oft parallele Entwicklung in Amerika und Europa von Hahnspanner- und Abzugsspanner-Revolvern, von Kipplaufrevolvern und solchen mit ausschwenkbarem Rahmen zu finden, als die Sammlung Lux.

Für den leidenschaftlichen Sammler war es keine Frage, dass die Ablösung der militärischen Revolver durch die Ende des 19. Jahrhunderts aufkommenden Selbstladepistolen eine Ausweitung seines Sammelgebiets bedeuten musste. Quantität und Qualität auch dieses Teils der Sammlung runden die Geschlossenheit der Ordonnanzwaffensammlung ab. Bei Beschäftigung mit dem nun vorliegenden Katalog kann man sich kaum vorstellen, wie Johann Lux als aktiver, betriebsamer Inhaber eines Traditions-Familienbetriebs neben erheblichen finanziellen Mitteln auch die Zeit aufbringen konnte, eine Sammlung aufzubauen, wie sie das Münchener Auktionshaus Hermann Historica nun der Öffentlichkeit vorstellt, selbst wenn man weiß, dass ihm lebensbereichernde Sammlerfreundschaften ebenso wichtig waren, wie der Erwerb seltener Exponate. Über diese einzigartige Sammlung hat das DWJ bereits im Jahr 2004 in Ausgabe 10 berichtet. Schon damals stach die Lux-Sammlung aus dem breiten Feld der Sammlergemeinschaft hervor, wenn auch Lux selber damals noch anonym bleiben wollte.

Neben diesem Katalog arbeitet das Auktionshaus derzeit an Katalogen für das reguläre Auktionsprogramm. Im Schusswaffenkatalog „Schusswaffen aus 5 Jahrhunderten“ gibt es ebenfalls bemerkenswerte Exemplare. Unter dem Motto „alles, was schießt“ kommen Waffen vom Paar niederländischer elfenbeingeschäfteter Steinschlosspistolen (Rufpreis 60?000 Euro) bis zum Mauser-Tankgewehr 1918 (Rufpreis 9?000) unter den Hammer. Daneben gibt es Kataloge mit Orden, militärischen Sammlungsstücken sowie eine größere Anzahl kompletter Harnische im Katalog „Alte Waffen“.

www.hermann-historica.com

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