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von Nataly Kemmelmeier

Auktion der Hermann Historica GmbH im Schloss Greding

In diesem September kann Hermann Historica dem Münchner Kunstherbst ein weiteres Highlight hinzufügen. Unter dem Titel „Aus Burgen und Schlössern – Ausgesuchte Kunst und Kunsthandwerk von der Antike bis ins 20. Jahrhundert“ werden rund 250 ebensolche Lose in einer Sonderauktion angeboten.

Exquisite Objekte, die in einer würdigen Umgebung, im Schloss Greding im Zusammenspiel mit dem dort ansässigen Kunsthandelsunternehmen Ehrl Fine Art & Antiques ein stimmiges Umfeld zur Präsentation finden und am 25. September ab 16:00 Uhr zur Versteigerung kommen. Der Ausflug in das nur 60 min vor München im Naturpark Altmühltal liegende Greding lohnt sich für Kunstinteressierte bereits in den Tagen der Vorbesichtigung vom 19. bis 25. September. Mitten am Marktplatz in der historischen Altstadt gelegen sind im ehemals fürstbischöflichen Jagdschloss seltene bis einzigartige Beispiele künstlerischen Schaffens, wie archaische Schmuckstücke, sakrale Objekte, antike Schutz- und Schusswaffen, Altmeister-Gemälde, bibliophile Schätze, hochwertigstes Kunsthandwerk bis hin zu Objekten aus der persönlichen Verwendung gekrönter Häupter zu bewundern und ersteigern.

Ein Paar feinst gearbeiteter frühhellenistischer Goldarmbänder aus dem 4. bis 3. Jahrhundert vor Christus darf fraglos als eine spektakuläre, höfische Arbeit erkannt werden. Die Bänder sind mit dem Haupt der Medusa belegt, die hier ganz im hellenistischen Kunstverständnis keineswegs angsteinflößend, sondern fast anmutig erscheint. Ein Los, im Aufruf für 75 000 Euro, das die hohe Kunstfertigkeit der frühen archaischen Goldschmiedewerkstätten unter Beweis stellt und den Reigen der hochwertigen Objekte aus allen Zeiten und Regionen eröffnet. Ebenfalls der klassischen Antike zuzuschreiben ist ein außergewöhnlich großer Bronze-Adler in einer ebenso würdevollen wie naturalistischen Darstellung. Mit 32 cm zeigt sich die Plastik in einer für die Antike überaus seltenen Fertigungsgröße und begeistert mit einer extrem fein gearbeiteten Oberfläche, besonders des detailreichen Gefieders. Ruhig stehend, den Kopf leicht nach links geneigt und die Flügel angelegt, kann das wohl griechische Stück und zweifelsohne Ausdruck eines hohen künstlerischen Gestaltungswillens eine neue Sammlung ab 180 000 Euro bereichern.

Wunderschön in Gestaltung und Farbigkeit ist ein gotischer Altar aus Südtirol, der um 1600 aus Holz geschnitzt und polychrom gefasst wurde. Im Zentrum des dreiteiligen Altars, der die Stilelemente der frühen Renaissance und späten Gotik vereint, steht eine Mondsichelmadonna mit einem segnenden Christusknaben. Qualität und Herkunft, die Taxe beläuft sich auf 35 000 Euro, werden in einem aktuellen Gutachten des Sachverständigen Dr. Albrecht Miller bestätigt. Sehr schön und auf 30 000 Euro geschätzt ist unter den sakralen Objekten ein überaus eindrucksvoller vergoldeter Christus Korpus aus der renommierten Werkstatt Giambologna, die die Hochzeit ihres Schaffens in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhundert erreichte.

Nicht weniger eindrucksvoll ist das hochbedeutende Paar Luxus-Perkussionspistolen im Kasten von 1845 aus dem weltberühmten, wiederholt ausgezeichneten Pariser Haus Devisme. Kaum eine aufwändige Form der Verzierung, die diesen Waffen nicht zuteil wurde, damit sie als gesonderte Anfertigung im Rahmen der Industrieausstellungen in Paris präsentiert werden und im Wettbewerb überzeugen konnten. Qualität und Seltenheit haben ihren Preis, so müssen mindestens 80 000 Euro hierfür aufgebracht werden. Von außerordentlicher Schönheit zeigt sich der goldtauschierte, über und über dekorierte Mailänder Parade-Schild. Um 1560/70 gearbeitet sind auf dem leichtgewölbten Schild kämpfende Krieger in antikisierender Tracht dargestellt, und es kann davon ausgegangen werden, dass diese hochrepräsentative Schutzwaffe nicht auf ihrem Startpreis von 30 000 Euro verharrt.

Bereits im 14. Jahrhundert entstand in Niedersachsen ein Löwen-Aquamanile, das ab 45 000 Euro angeboten werden kann. Ein bestens erhaltener Gießbehälter in plastischer Löwenform, der vor einem höfischen Festmahl zur rituellen Handwaschung der Gäste Verwendung fand. Kaum ein Jahrhundert später wurde die jetzt für 35 000 Euro zur Auktion stehende Ausgabe aus der deutschen Erstauflage vom ‚Das Buch der Chroniken‘ des deutschen Historikers Hartmann Schedel in Nürnberg veröffentlicht. Eine Vielzahl von illustrierten Darstellungen der Weltgeschichte erschien in der Frühzeit der Buchdruckkunst, doch das Werk Schedels mit seiner Fülle an Landkarten, Stadtansichten und Holzschnitten gilt als die am reichsten illustrierte Inkunabel überhaupt.

Deutlich späteren Datums, aber nicht minder kunstfertig ist eine Zahl von herrlich gearbeiteten, reich reliefierten Elfenbein-Objekten aus dem 19. Jahrhundert zu bewundern, darunter eine auf 28 000 Euro taxierte sehr große Schauplatte, die mit griechischen Gottheiten verziert ist und beachtliche 50 cm x 70 cm misst. Als ein besonderes Highlight der Versteigerung stellt sich eines der in Frankreich gefertigten Kleider der iranischen Kaiserin Farah Diba dar. Die weithin bekannte, vielfach abgebildete, herrlich bestickte Abendrobe, vermutlich gab es mehrere Exemplare, trug die Kaiserin und Modeikone in den 1960er- und 1970er-Jahren wiederholt bei Staatsanlässen, wie dem Empfang des amerikanischen Präsidenten Richard Nixon in Teheran. Einem Liebhaber muss dieses persönliche Erinnerungsstück schon 7 500 Euro wert sein.

www.hermann-historica.com

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