Geschichten

von Nataly Kemmelmeier

Sonderausstellung „Kunst im Chaos“

Der Fotograf Heinrich Hamann dokumentierte kurz nach Kriegsende im Auftrag der Besatzungsbehörden die Kriegsschäden im Hamburger Hafen.

Die herausragenden Fotografien sind ab 30. März in der Sonderausstellung „Kunst im Chaos“ im Internationalen Museum Hamburg zu sehen. Der Blick wandert zwischen ausgebrannten und geborstenen Werftgebäuden, halbversunkenen Schiffen, die manchmal nur noch als Umriss oder am aus dem Wasser ragenden Schornstein erkennbar sind, und seltsam verbogenen Krangerüsten hin und her. Es sind Stillleben in schwarz/weiß von einem im jahrelangen Bombenkrieg verwüsteten, ehemals quirligen Hafen, der der vollständigen Zerstörung durch Hitlers irrsinnigen Befehl der „Verbrannten Erde“ um Haaresbreite entgangen war, aber Demontage und Reparationen noch entgegen sah. Hamann klagt nicht an – er dokumentiert die sichtbare Realität, so, wie er es in seinem Berufsleben immer getan hatte. Denn er bevorzugte stets die Fotographie plein air, Bilder der hamburgischen großstädtischen Lebens- und Arbeitswelten, der Schiffe, des Hafens. Er muss Schiffe geliebt haben, auch nach ihrer Zerstörung in einem sinnlosen Krieg bleiben sie seine Objekte.

Der begleitende Band zeigt die Bilder und erklärt die besondere Fotokunst Hamanns. Darüber zeigen aktuelle Fotografien, die Hamanns Motiven nachempfunden sind, die Veränderungen, die der Hamburger Hafen in den vergangenen Jahrzehnten erfahren hat. Der Bildband kann für 29,95 Euro bestellt werden unter www.koehler-mittler-shop.de

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