Geschichten

von Nataly Kemmelmeier

Römerstadt Weißenburg rüstet auf

Hoch über der Römerstadt und dann im Mittelalter Freien Reichstadt Weißenburg (Mittelfranken) liegt die Renaissance-Festung Wülzburg. Nach jahrelangen Restaurierungsarbeiten im Wert von 6,3 Millionen Euro soll nun auch die Wiederbewaffnung stattfinden.

Weißenburg, bekannt durch die Nähe zum römischen Grenzwall Limes, dem Castrum Biricianum sowie einem einzigartigen Römerschatz, blieb durch die Wülzburg bis weit nach dem Ersten Weltkrieg in aller Munde. Zunächst diente die Wülzburg im 30jährigen Krieg den Schweden als Stützpunkt. Die Stadt wurde von der Wülzburg aus fast komplett zerstört. Ihren höchsten Bewaffnungsstand hatte die Festung mehreren Quellen zufolge bereits im Jahr 1601: Die Rede ist von vier Halbkartaunen, 16 Feuerkatzen, 33 Falkonetten und 25 Feuermörsern.

Während und nach dem Ersten Weltkrieg diente die Hohenzollernfestung hauptsächlich als Gefängnis. Der bekannteste Kriegsgefangene war sicherlich der spätere französischen Staatspräsident Charles de Gaulle. Fünf seiner Fluchtversuche scheiterten am Burggraben. De Gaulle wurde 1918 aus der Gefangenschaft entlassen.

Mittlerweile lebt die Wülzburg von ihrer Geschichte. Sie ist Touristenmagnet und – dank ihrer Lage hoch über der Stadt – das heimliche Wahrzeichen Weißenburgs. Aus diesem Grund wird die sternförmige Anlage nun wiederbewaffnet. Zunächst handelt es sich dabei um die Rekonstruktion einer 24-Pfund-Halb-Kartaune mit einem Durchmesser von 37 cm und einer Länge von 2,70 m. Das Geschütz wurde 1599 in Ansbach von Valentin Algeier hergestellt. Das Gewicht beträgt etwa 2100 kg. Die Reichweite soll damals rund 2,5 km betragen haben. Die Kartaune trägt neben einem Gießer- und Kanonenspruch das Wappen von Georg Friedrich Markgraf zu Brandenburg und Preußen.

Die Stadt Weißenburg verspricht sich von der neuen Attraktion einen regen Besucherstrom. Da die Wülzburg bereits europaweit beworben wird, zeigen sich Oberbürgermeister und Stadtrat zuversichtlich.

 

Quelle: Weißeburger Tagblatt; Grafik: Stadt Weißenburg

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