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von Ralph Wilhelm

Neues Scharfschützengewehr für die Bundeswehr

Die Firma C.G. Haenel GmbH aus Suhl hat die Ausschreibung für das G29, das neue Scharfschützengewehr der Bundeswehr, gewonnen. Die ersten 115 Waffen sind für die Spezialkräfte des Heeres und der Marine gedacht.

Die Suche der Bundeswehr nach einem neuen Scharfschützengewehr mittlerer Reichweite hat ein Ende. Das RS9 von Haenel wird als G29 bei der Bundeswehr eingeführt. Damit setzte sich der Suhler Waffenhersteller gegen namhafte Konkurrenz aus dem In- und Ausland durch. Und diese nicht nur unter den, nach der G36-Krise, besonders wachsamen und kritischen Augen der Prüfer der Bundeswehr sondern auch vor Gericht, da einer der unterlegenen Mitanbieter geklagt hatte.
Die Repetierbüchse hat das international in diesem Bereich führende Kaliber .338 Lapua Magnum (8,6 x 70 mm). Die Waffe basiert auf dem RS9 von Haenel, das für die Anforderungen der Bundeswehr modifiziert wurde.
Das G29 in der Bundeswehr-Konfiguration ist farblich in RAL8000 gehalten. Diese als Grünbraun bezeichnete Farbe wurde bereits vom Deutschen Afrikakorps der Wehrmacht, damals unter der Bezeichnung Gelbbrauch verwendet. Da die Spezialkräfte der Bundeswehr zurzeit vermehrt in Regionen mit hohem Wüstenanteil eingesetzt werden, ist diese Farbwahl, die als Ilaflon-Beschichtung aufgebracht wird, nur folgerichtig. Die Reichweite der einsatzbereit rund 8 kg schweren Waffe liegt auf Mannziele bei offiziell 1500 Metern, wobei mit Waffen dieses Kalibers auch auf größere Distanzen bereits Wirktreffer platziert wurden. Mittels der nach rechts an den Schaft klappbaren Schulterstütze kann das G29 zum Transport von 130 cm Gesamtlänge um 31 cm verkürzt werden. Auf der Waffe soll nach DWJ Informationen ein Steiner-Military-5–25x56-Zielfernrohr montiert werden. Die lange Picatinny-/NAR-Schiene auf der Gehäuseoberseite, die bis zum Ende des Vorderschafts reicht und auf der das Zielfernrohr montiert ist, dient auch zur Aufnahme eines optionalen Nachtsichtvorsatzes.
Der freischwingende und kaltgehämmerte Präzisionslauf hat eine Länge von 685 mm. Die Dralllänge (6 Züge, rechtsdrehend) beträgt 250 mm (1 in 10“). Auf der Mündung befindet sich eine B&T Mündungsbremse, die gleichzeitig als Schnellaufnahme für den ebenfalls von B&T gelieferten Schalldämpfer dient. Der Schweizer Hersteller liefert hier eine Sondervariante seines APR-Schalldämpfers, der die Aufgabe hat, die Mündungssignatur der G29 zur akustischen Tarnung des Schützen zu verändern, den Geräuschpegel zu minimieren und das Mündungsfeuer der Waffe zu eliminieren.

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