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von Ralph Wilhelm

G36: Untersuchung zu hitzebedingten Treffpunktabweichungen

Das Sturmgewehr G36 der Bundeswehr trifft, wenn es heiß geschossen ist, nicht mehr: so die reißerische Aussage mehrerer Boulevardmedien in den Jahren 2012 und 2013. Eine aktuelle Untersuchung von Heckler & Koch scheint das Gegenteil zu belegen.

Diverse Medien (Spiegel, Frontal 21, Report Mainz) brachten den „Skandal“ im 2012 ins Rollen, als sie berichteten, dass bei Versuchen der Bundeswehr festgestellt worden sei, dass die Treffpunktlage des aktuellen Sturmgewehres der Bundeswehr, des G36, stark temperaturabhängig sei. Wenn eine Waffe einseitig von der Sonne erwärmt oder durch das Verschießen von mehreren Magazinen im schnellen Dauerfeuer erhitzt wird, soll es zu erheblichen Treffpunktabweichungen auf größere Distanzen kommen. Diese sollen so stark sein, dass der Schütze sein Ziel deutlich verfehlt. Andere Medien, unter anderem die Bild Zeitung nahmen das Thema ebenfalls auf.    

Erste Reaktionen von Heckler und Koch (HK) sahen diese Berichterstattung damals „als Teil einer mittlerweile über zwei Jahre andauernden und äußerst vielschichtigen Kampagne gegen das Unternehmen“. HK verwies darauf, dass die Waffen vor Abnahme vom Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung unter härtesten Bedingungen geprüft worden seien und dass nach über zehn Jahren Kampferfahrung mit dem G36 keine diesbezüglichen Bericht aus der Truppe vorläge.

Der Spiegel legt im Herbst 2013 nach, indem er über einen vertraulichen Bericht der Wehrtechnischen Dienststelle schrieb, in dem die Treffpunktabweichungen beziehungsweise die Vergrößerung des Streukreises durch erhitzte/heiß geschossene Waffen bestätigt würde.

Heckler und Koch kontert nun mit neuesten Untersuchungen aus dem eigenen Haus, bei denen genau auf die von der Presse erhobenen Vorwürfe hin untersucht wurde. Als Vergleich wurde die Kalaschnikow herangezogen, da in den Vorwürfen der Medien die Behauptung erhoben wurde, ein heiß geschossenes G36 treffe schlechter als eine Kalaschnikow, die bevorzugte Waffe des Gegners in Afghanistan.

In dem 134-seitigen Bericht, den Sie hier lesen können, stellt Heckler und Koch fest, dass die in den Medien erhobenen Vorwürfe aufgrund der gemachten Untersuchungen nicht haltbar sind.

Daher ist nun damit zu rechnen, dass in Kürze die Medien wieder neue „Geheimdokumente“ veröffentlichen oder weiter negative Vorwürfe zur Präzision des G36 im heiß geschossenen Zustand erheben.

Um eine endlose und fruchtlose mediale Schlammschlacht zu verhindern, aber auch um unsere Soldaten nicht weiter zu verunsichern, die mit dem G36 ihr Leben verteidigen müssen, wäre es wünschenswert, dass von einer neutralen Stellem, wie beispielsweise der DEVA eine entsprechende Untersuchung durchgeführt wird.

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