Sicherheit

von Standardredakteur

Bundeswehr: „G36 treffsicher und zuverlässig“

Soldaten des Panzergrenadierbataillons 391 und des Aufklärungsbataillons 13 schildern laut der Internetseite www.deutschesheer.de ihre Erfahrungen aus dem Einsatz mit dem G36, der Standard-Infanteriwaffe der Bundeswehr. Das Ergebnis ist eindeutig: „Das G36 war und ist treffsicher und zuverlässig“. Nachfolgend die Pressemitteilung im Wortlaut.

Das Sturmgewehr G36, ein Produkt der Firma Heckler & Koch, ist seit 1996 das Standard-Gewehr der Bundeswehr und ist seitdem in verschiedenen Varianten vorhanden. Das Sturmgewehr G36 ist auch in den Streitkräften 30 weiterer Nationen im Einsatz. Nachdem bei Bundeswehr-internen Untersuchungen im Jahr 2012 Mängel im Treff- und Warmverhalten der Waffe festgestellt wurden, war das G36 immer wieder Gegenstand negativer Berichterstattung in den Medien.

Die Untersuchungen ergaben, dass bei heiß geschossener Waffe eine Streukreiserweiterung sowie die Verlagerung des mittleren Treffpunktes möglich waren. Es wurde davon ausgegangen, dass das G36 selbst die Ursache für diese Mängel ist. Erst Ende vergangenen Jahres konnte Heckler & Koch die Vorwürfe entkräften. Verantwortlich für das kritisierte Treffverhalten im heiß geschossenen Zustand ist nicht das G36, sondern die Munition eines Herstellers. Dieses Ergebnis wurde ebenfalls durch Untersuchungen des Ernst-Mach-Instituts der Fraunhofer Gesellschaft, des Bundeskriminalamts sowie des Munitionsherstellers bestätigt. Das Bundesministerium der Verteidigung hatte daraufhin veranlasst, dass „auffällige“ Munition im Einsatz nicht weiter genutzt wurde, sondern nur noch für Übungsschießen zur Verfügung stand. Zwei Paletten der nicht auffälligen Munition wurden ersatzweise in das Einsatzland transportiert.

„Ich kann mich noch gut erinnern, wie wir uns geärgert haben, dass wir noch mehrere Paletten Munition reinbekommen haben. Aber das war goldrichtig. Das war nämlich genau die Munition, die wir jetzt auch brauchen und die uns erlaubt, mit dem Gewehr, das absolut einwandfrei ist, auch wieder vernünftig zu treffen. Unser G36 ist eine gute Waffe und es sind alle Voraussetzungen geschaffen worden, dass wir damit erfolgreich auch weiterhin unseren Einsatz bestreiten können“, so Generalmajor Jörg Vollmer, der bis Mitte Februar 2014 als Kommandeur der ISAF in der Nordregion Afghanistans eingesetzt war, bei einem Interview mit Radio Andernach.

Soweit der offizielle Stand der Dinge. Darüber hinaus ist natürlich auch die Frage von Interesse, inwieweit die Soldaten im Einsatz die Eigenschaften des G36 beurteilen. Das Meinungsbild in der Truppe ist erstaunlich positiv. Insbesondere die Robustheit und Unabhängigkeit des G36 von Witterungseinflüssen wie Staub, Dreck oder Hitze wurden immer wieder lobend bestätigt. Stabsfeldwebel Tino Döbel, eingesetzt als Zugführer der Schutzkompanie im PRT (Provincial Reconstruction Team) Kunduz, sagt dazu: „Selbst bei Außentemperaturen bis 40 °C gab es keine Störungen oder Abweichungen in der Treffsicherheit auf mittlere und große Entfernungen. Auch in Gefechtssituationen über mehrere Stunden traten weder Funktionsstörungen noch Abweichungen in Präzision und Wirkung im Ziel auf.“ Hauptfeldwebel Jörg Kleinsteiber, in Afghanistan als Zugführer eingesetzt, bestätigt: „Ich stand mit meinem Zug in Feuerkämpfen mit Kampfentfernungen von 50 bis 300 Metern. In diesen Feuerkämpfen wurde das G36 erfolgreich eingesetzt. Das Gewehr bewährte sich als sehr zuverlässige Waffe.“ Und Hauptfeldwebel Christoph Wölling bestärkt die Zuverlässigkeit und Treffsicherheit des G36 so: „Mehrmals kam es im Raum Kunduz zu Gefechten und Feuerkämpfen mit Aufständischen. Dabei waren Kampfentfernungen zwischen 50 bis 250 Metern die Regel. Im Zuge der Gefechte stellten meine Männer keine Minderung der Treffgenauigkeit des G36 fest.“

In den Gesprächen kristallisiert sich schnell heraus, dass neben den technischen Gegebenheiten der Waffe und der zur Verfügung gestellten Munition andere Aspekte eine Rolle spielen. Für die Treffgenauigkeit in Gefechtssituationen sind auch die physischen und psychischen Belastungen wie Angst und Stress von Bedeutung. Es ist schwierig, eindeutig festzustellen, ob ein Fehlschuss von der Waffe oder vom Schützen verursacht wird. Hauptfeldwebel Wölling äußert sich dazu: „Vorbeischüsse ergaben sich aus mehreren Faktoren, die im Gefecht zusammen kamen: Stress, körperliche Belastung über mehrere Stunden hinweg, Temperaturen von mehr als 40°C, schwieriges Gelände, sich schnell bewegende feindliche Kräfte. Die Überwindung, auf einen anderen Menschen zu schießen, fordert den Soldaten alles ab.“

 

„Aus diesen Gründen ist vor allem die einem Einsatz vorausgehende Ausbildung am G36 und damit die sichere Handhabung wichtig – das Beherrschen der Waffe – wie man im „Bundeswehr-Deutsch“ sagt. Drillausbildung, „Feuerzucht“ oder das Schießen im Haltepunktverfahren sind die notwendigen Voraussetzungen, um das G36 erfolgreich einsetzen zu können“, sagt Schießausbilder Hauptfeldwebel Daniel Richter. Hauptfeldwebel Wölling bestätigt: „Während der Einsatzvorausbildung muss gezielt auf die Tätigkeiten des Einzelschützen eingegangen sowie die Drillausbildung geübt werden, um jeden einzelnen Soldaten daran zu gewöhnen, unter Belastung zu handeln. Dies muss immer Schwerpunkt der vorbereitenden Ausbildung sein.“

Die Meinungen in der Truppe zum G36 scheinen einstimmig zu sein. Das G36 hat sich im Einsatz bewährt. Es genießt in der Truppe den Ruf einer „zuverlässigen Waffe“. Diese Einschätzung wird durch die Erklärung des Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Hans-Werner Fritz, vom 27. Mai 2013 gestützt: „Aus meiner persönlichen Erfahrung als Kommandeur in Nordafghanistan hat es über die Waffe keine Klagen gegeben. Ich würde sie unverändert für eine Waffe halten, die man im Einsatz und in der Vorbereitung zum Einsatz wirkungsvoll nutzen kann.“ Auch Hauptfeldwebel Heiko K., in Kunduz als Spähtrupp-Führer eingesetzt, betont: „Das G36 war absolut handlungssicher und störungsfrei. Meine Soldaten waren und sind immer noch von der Leistungsfähigkeit und Funktion der Waffe überzeugt. Wir haben Vertrauen in das Sturmgewehr G36.“

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