Sie sind hier:

Jagd

NABU fordert erneut Bleiverbot in Jagdmunition

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) hat erst jüngst in einer Presseerklärung ein „komplettes Verbot bleihaltiger Munition“ gefordert. Die Argumentation ist nicht seriös. Ein Kommentar.

In einer Presseerklärung hat der NABU ein Verbot bleihaltiger Munition gefordert. Die Erklärung im Originalwortlaut: "Blei ist immer noch die Haupttodesursache bei Seeadlern. Die Innereien von mit Bleimunition erlegten Tieren werden in der Regel in der Natur liegengelassen und dann zum Beispiel von Seeadlern gefressen. Blei im Wildfleisch beeinträchtigt auch die menschliche Gesundheit. Es schädigt beispielsweise das Nervensystem und die Nieren und wird als krebserregend eingestuft. Ebenso ist es wissenschaftlich erwiesen, dass ein Zusammenhang zwischen der Intelligenz von Kindern und deren Bleikonzentration im Blut besteht. Der NABU fordert ein komplettes Verbot bleihaltiger Munition. Daher ist der Beschluss der Agrarministerkonferenz vom April zu begrüßen, in dem sich elf Bundesländer für ein bundesweites Verbot bleihaltiger Munition aussprechen."


Diese Erklärung arbeitet mit Mitteln der Manipulation, wissenschaftliche Fakten und die Realität spielen hier kaum eine Rolle. Hier eine kritische Stellungnahme zu den einzelnen Behauptungen:

1. Behauptung: Blei ist die Haupttodesursache von Seeadlern. Diese Aussage erweckt den Eindruck, als sei Blei aus Jagdgeschossen die Haupttodesursache von Seeadlern. Tatsache ist, dass bereits vor Jahren nachgewiesen wurde, dass Geschossblei aus in der Natur belassenen Schalenwildaufbrüchen bei einem gewissen Prozentsatz tot aufgefundener Seeadler eine Rolle gespielt hat. Die Haupttodesursache war dieses Blei aber auch bei den tot aufgefundenen Seeadlern nie. Inzwischen ist etwa aus Schleswig-Holstein bekannt, dass aufgenommenes Geschossblei nur in wenigen Prozent der aufgefundenen toten Seeadler eine Rolle spielt, Windräder dagegen und die Bahn eine vielfach höheren Anteil bei den Todesursachen einnimmt. Mit der NABU-Logik müsst eigentlich die Forderung nach dem Einstellen des Windkraft- und Bahnbetriebes erhoben werden.

2. Behauptung: Die Innereinen von mit Bleimunition erlegten Tieren werden in der Natur belassen und von Seeadlern gefressen. Dazu ist zu sagen: Es war einst der Wunsch von Natur- und Vogelschützern, die Aufbrüche als Nahrung für Seeadler in der Natur zu belassen. Seit bekannt ist, dass sich dadurch Seeadler in kritischem Umfang mit Blei kontaminieren können, unterbleibt dieses offene Belassen der Innereien in der freinen Natur weitgehend.

3. Behauptung: Blei im Wildfleisch beeinträchtigt die menschliche Gesundheit. Diese Behauptung könnte nur dann stimmen, wenn Blei in nennenswertem Umfang feinst verteilt oder als Salz mit dem Fleisch aufgenommen würde. Eine Studie, die dies belegt gibt es nicht. Es gibt auch keine Hinweise darauf, dass Menschen (Jäger), die überproportional viel Wild verzehren höhere oder gesundheitlich bedenkliche Bleiwerte im Körper aufweisen. Bleireste befinden sich in der Regel im Bereich um den Schusskanal, dieser wird in der Regel sorgfältig vom Wildbret abgetrennt.

Insgesamt gilt: Natürlich ist Blei ein Stoffwechselgift, das ist nicht neu. Allerdings gibt es keinen Nachweis, dass durch Wildbretgenuss Bleivergiftungen aufgetreten wären. Auch nicht in früheren, extemniederwildreichen Epochen, als etwa beim Verzehr von Rebühnern oder Hasen häufig Schrotkugeln mit aufgenommen wurden.

Die Diskussion über Blei in Jagdgeschossen ist berechtigt. Sie sollte aber auf der Basis seriöser Wissenschaft – der Bleichemie, der Physiologie, Ergebnissen medizinischer Reihenuntersuchungen  und der angewandten Statistik – und nicht wie vom NABU mit niederen ideologischen Absichten geführt werden.    tle

Zurück