Zeitreise ins 18. Jahrhundert

Warum trugen reiche Leute vor 250 Jahren Perücken? Wie hat man damals ein Gewehr geladen? Und wie schläft es sich auf einem Strohsack? Antworten auf diese und andere Fragen bekommen die Gäste der "Zeitreise ins 18. Jahrhundert" am 9. und 10. August auf dem Gelände von Schloss Fasanerie im Landkreis Fulda. Rund 400 Darsteller aus Deutschland, Europa und Übersee folgen auch dieses Jahr wieder der Einladung der Kulturstiftung des Hauses Hessen und der Gesellschaft für hessische Militär- und Zivilgeschichte. Durch sie verwandeln sich Hofgarten und Obstgarten der ehemaligen Sommerresidenz in ein buntes, lebendiges Action-Museum.Die "Zeitreise ins 18. Jahrhundert" ist nicht nur die größte, sondern auch die authentischste Veranstaltung dieser Art und für diese Epoche. An die Laiendarsteller werden von den Veranstaltern hohe Ansprüche gestellt: Wer mitmachen will, muss in Schnitt, Materialwahl und Auftreten streng an historische Vorbilder halten. Weder Druckknopf noch Klett- oder Reißverschluss werden akzeptiert und von Hand verarbeitete Nähte gefordert. Zudem erhält keiner der Darsteller eine Gage; jeder kommt freiwillig und auf eigene Kosten. Viele nehmen Urlaub, um bei diesem besonderen Treffen jedes Jahr dabei sein zu können.

„Hier geht es um Geschichte, nicht um Geschäfte!“ betont auch Martin Heller, im Vorstand der Gesellschaft für hessische Militär- und Zivilgeschichte und Ansprechpartner für alle Darsteller. Daher sei hier auch der übliche Markt-Tand nicht zu finden, sondern Händler, die genau das anbieten was man vor 250 Jahren brauchte. Daher bietet sich auch eine gute Gelegenheit für die Darsteller selbst, sich mit den notwendigen Dingen einzudecken: handgewebte
Stoffe, geklöppelte Spitze, Peru?cken sowie Perückenpuder, verschiedene Kopfbedeckungen, Hornknöpfe oder Schuhe aus Leder und aus Holz werden hier feilgeboten.

Das umfangreiche Programm bietet für alle Besucher viel Interessantes, und zwei Tage lang können die Besucher ihren geschichtlichen Wissensdurst auf vielfältige Weise stillen. An beiden Tagen gibt es Vorträge zu unterschiedlichen Themen, praktische Vorführungen über die Mode im 18. Jahrhundert, die Geschichte des Fechtens und des Duells sowie die „Kunst“ der damaligen Chirurgen im Feldlazarett. Soldaten in rekonstruierten hessischen Uniformen stellen Wachablösungen und eine Soldatenwerbung nach. Waffen, Drill und Taktik der hessischen, preußischen und fremdländischen Soldaten werden in Vorführungen und einem Theater-Manöver vorgestellt. Und die Darsteller aus Überzeugung informieren gerne auch über ihre Gewandung und geben ihr geschichtliches Wissen ebenso weiter wie ihre Geschichten und gesammelten Erfahrungen.

Die historische Zeit ist auch musikalisch erlebbar. Tagsüber sind viele Soldatengruppen militärische Märsche trommelnd, Flöte spielend und Dudelsack pfeifend auf allen Wegen rund ums Schloss anzutreffen. Am Samstagabend erklingt es dann harmonischer beim klassischen Konzert. Auf zwei Cembali erklingt ab 19.30 Uhr im Großen Saal des Schlosses Barockmusik, anlässlich des 300. Geburtsjahres von Carl Philipp Emanuel Bach. Der virtuose Komponist und Improvisator steht im Mittelpunkt eines außergewöhnlichen Konzertes mit Aleksandra und Alexander Grychtolik. Das „Künstler- Ehepaar mit den magischen Händen“ legt den Schwerpunkt auf die Interpretation virtuoser Tastenmusik des 17. und 18. Jahrhunderts und auf die Einbeziehung improvisatorischer Elemente. Gefördert wird dieses außergewöhnliche Konzert durch die Sparda-Bank Hessen.

Der Eintritt zum Militärlager im Obstgarten sowie dem historischen Markt im Hofgarten inkl. Führungen und Vorführungen kostet pro Person und Tag 6 Euro, für Schüler und Studenten 3 Euro, Familienkarten gibt es für 14 Euro. Verschiedene Schlossführungen werden jeweils zu 6 Euro für Erwachsene beziehungsweise 3,50 Euro für Kinder angeboten, die Märchenführungen für kleine Besucher ab 4 Jahren kosten je Kind 4 Euro. Für das klassische Konzert zahlen Erwachsene 14 Euro, Schüler und Studenten 10 Euro. Konzertkarten gibt es im Vorverkauf an der Museumskasse dienstags bis sonntags 10 bis 17 Uhr sowie über die Homepage des Schlosses unter www.schloss-fasanerie.de.