Geschichten

von Nataly Kemmelmeier

Das Duell – Zweikampf um die Ehre

In einer ungewöhnlichen Sonderausstellung bietet das Wehrgeschichtliche Museum Schloss Rastatt interessante Einblicke in die wechselvolle Geschichte des Duellwesens vom 17. Jahrhundert bis in die Zeit des Zweiten Weltkrieges hinein.

 

Wie DWJ-Autor Udo Lander berichtet, werden zusammen mit informativem Text- und Bildmaterial die Waffen gezeigt, welche in den ritualisierten Zweikämpfen verwendet wurden. War dies bis weit ins 18. Jahrhundert hinein generell der Degen, welcher für das Erscheinungsbild des Mannes von Rang und Stand unabdingbar war. Allerdings verlangte diese Waffe natürlich Bravour im Umgang mit dem Degen – der körperlich Überlegene war da klar im Vorteil. Erst die Duellpistolen garantierten Chancengleichheit und im Wilden Westen hieß es, „dass Gott die Menschen erschaffen, Samuel Colt sie aber ebenbürtig gemacht habe“.

Das Duell ist beileibe keine menschliche Erfindung: Seit Jahrtausenden ist der Zweikampf im Tierreich an der jährlichen Tagesordnung wenn es darum geht, zu klären, wessen Gene weitergegeben werden und sich vererben dürfen. Markantes Beispiel in unseren Breiten dafür ist die Hirschbrunft

Zweck des Duellierens war es, für eine Beleidigung Genugtuung (Satisfaktion) zu erhalten beziehunsgweise zu geben. Dabei ging es nicht darum, wer in dem Zweikampf „siegte“, sondern entscheidend war, dass die Duellanten alleine durch ihre Bereitschaft zum möglicherweise tödlichen Duell ihre Mannesehre unter Beweis stellten. Unabhängig von seinem Ausgang hatte das Duell zur Folge, dass die Beleidigung als „gesühnt“ galt und beide Beteiligten in ihren Augen und im Urteil der Gesellschaft wieder als „Ehrenmänner“ angesehen wurden.

Bis ins 20. Jahrhundert gehörten Duelle fast zur alltäglichen Realität. Selbst strengste Gesetze, moralische Entrüstung und sittliche Aufklärung vermochten nicht, dies erfolgreich zu unterbinden. Erst mit dem Untergang der Monarchie nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, der die politisch/gesellschaftliche Bedeutung des Adels und des Offizierkorps minimierte, hat das Duellwesen seine soziale nach und nach Funktion verloren.

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