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Kurznachrichten

G36-Kritik ist unberechtigt

das G36 der Bundeswehr steht aktuell in den Medien in der Kritik. Die Angriffe sind unsachlich.

Der Bericht des Rechnungshofes mit der Schlussfolgerung, dass die Bundeswehr vor ca. 15 Jahren ein völlig unzureichendes Waffensystem eingeführt hat, ist unkorrekt und kann so nicht stehenbleiben. Die NATO hat in den 1970iger-Jahren eine umfangreiche Erprobung zur Ablösung der Patrone 7,62 mm x 51 als Einsatzmunition für die persönliche Infanteriebewaffnung der NATO-Staaten durchgeführt. Es wurde dann das Kaliber 5,56 mm x 45 mit einem Doppelkerngeschoss (Blei - Stahlkern) ausgewählt. Bereits 1987 führten die US Army dieses Waffensystem ein. 1993 wurde diese Munition von der NATO offiziell standardisiert. In den Folgejahren führten sämtliche weitere westlichen NATO Staaten dieses Kaliber ein und haben es bis heute - auch in Afghanistan - im Einsatz. Als eine der letzten wichtigen NATO Staaten beschloss dann die Deutsche Bundeswehr Mitte der 1990iger-Jahre die Ablösung des völlig überalterten G3-Sturmgewehres - Kaliber 7,62 mm x 51 - durch das G36 Gewehr im neuen NATO-Kaliber 5,56 mm x 45. Die technischen Richtlinien wurden vom BWB exakt nach den standardisierten NATO Forderungen erhoben. Das Waffensystem G36 - Waffe und Munition - wurde nach den NATO-Pflichtenheftforderungen umfangreich von der WTD 91 in Meppen erprobt, qualifiziert und Ende der 1990iger-Jahre in die Bundeswehr mit der neuen Munition eingeführt. Das G36 Gewehr ist in der NATO als eine der besten Infanteriewaffen dieses Kalibers anerkannt.

Bei den Einsätzen in Afghanistan wurde dann von den Einsatzkräften der Bundeswehr immer mehr Kritik an der ungenügenden Wirkung dieser kleinkalibrigeren NATO-Munition auf größere Schussentfernungen und die Forderung nach der früheren Muntion im Kaliber 7,62 mmx 51 laut. Dieses ist bei den speziellen Kampfeinsätzen wohl verständlich, kann aber nicht zu der Rechnungshofaussage führen, dass die Bundeswehr vor 15 Jahren ein völlig falsches Waffensystem für die Bundeswehr beschafft hat. Denn  sämtliche NATO-Einsatzkräfte aller westlichen Staaten führen das identische Waffensystem im Kaliber 5,56 mm x 45 in Afghanistan. Die Kritik kann nur dahin führen, dass der Truppe alternative moderne Waffensysteme mit dem früheren Kaliber 7,62 mm x 51 für diese speziellen Einsatzgebiete schnell zur Verfügung gestellt werden. Solche Aktivitäten sind bereits eingeleitet, benötigen aber leider aber auch Zeit zur Einführung.

 

Foto: G36 von Wikimedia.org

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