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Kurznachrichten

von Standardredakteur

Efim Chaidurow verstorben

Wie erst kürzlich bekannt wurde, verstarb am 24. Dezember 2012 im Alter von 87 Jahren Efim Chaidurow, hervorragender Sportschütze, Trainer und Sportwaffenkonstrukteur, in Moskau.

Er wurde 1925 in Sibirien geboren. Nach Abschluss der Mittelschule 1942 arbeitete er im Flugzeugwerk in Ulan-Ude (die Stadt liegt ca. 130 km vom Baikalsee entfernt). 1943 wurde Chaidurow zur Roten Armee einberufen und besuchte eine Militärschule. 1948 endete sein Militärdienst. Er kehrte nach Ulan Ude zurück und machte seine ersten Schritte im Schießsport.

1951 begann Chaidurow ein Studium an der Technischen Hochschule „Nikolaj Baumann“, der führenden Technischen Lehranstalt der Sowjetunion. Dem Schießsport blieb er hier wie später treu.

Seine erste Teilnahme an der sowjetischen Landesmeisterschaft im Jahre 1955 war erfolgreich: Im Schießen sowohl mit der Zentralfeuerpistole als auch mit der Freien Pistole belegte er jeweils den zweiten Platz. Als Folge wurde er in die Nationalmannschaft der UdSSR aufgenommen. Seine Teilnahme an internationalen Wettkämpfen war erfolgreich.

EM 1956 in Mailand: Silber mit der Zentralfeuerpistole in der Einzelwertung und mit der Mannschaft der UdSSR.

Die WM 1962 in Kairo brachte ihm seine Sternstunde: Silbermedaille im Schießen mit der Zentralfeuerpistole, Goldmedaillen in den Mannschaftswertungen Zentralfeuerpistole (mit Weltrekord) sowie Schnellfeuerpistole.

1957 begann Chaidurow mit der Konstruktion von Sportpistolen. Die ersten drei Matchpistolen baute er selbst, sie wurden 1959 fertig (Modell „Ch-1 MT Baumanetz“, Ch steht für Chaidurow, Baumanetz bedeutet Absolvent oder Student der TH Nikolaj Baumann). 1962 wurde die Serienfertigung dieser Freien Pistole aufgenommen. Sie erhielt die Bezeichnung TOZ-35, da sie in der Waffenfabrik Tula hergestellt wurde. Die TOZ-35 ist die verbreitetste Freie Pistole der Welt. Eine weitere Chaidurow-Konstruktion ist der Sportrevolver TOZ-36.

Zusammen mit Wladimir Razorjonow, dem Waffenmeister der sowjetischen Nationalmannschaft, schuf Chaidurow eine Kleinkalber-Sportpistole, zunächst in Kleinserie für die Nationalmannschaft als Modell ChR-64 gefertigt (Chaidurow-Razorjonow, Modell 1964). Von 1972 bis 1979 wurde diese Pistole in Ischewsk von der Ischewsky Mechanitschesky Zawod (Baikal) in den Kalibern .22 LR (Standardpistole Isch-ChR-30) und .22 kurz (Olympia-Schnellfeuerpistole Isch-ChR-31) gebaut. Anfang der 1990er Jahre wurden die Rechte an der Konstruktion an die Firma Feinwerkbau verkauft. Die von Feinwerkbau hergestellte Pistole heißt AW 93.

Von 1976 bis 1984 war Chaidurow darüber hinaus Inhaber des Lehrstuhls für Schießsport an der Hochschule für Körperkultur und Sport, 1984 übernahm er den Posten des Seniortrainers im DOSAAF (Freiwillige Gesellschaft für die Unterstützung der Armee, der Luftwaffe und der Kriegsmarine – diese Organisation beschäftigt sich mit militärischen Sportarten).

In seinen letzten Lebensjahren war Chaidurow als Berater verschiedener russischer Privatfirmen tätig, die Sportwaffen produzieren.

Mit Chaidurow verliert die Welt der Sportschützen einen ihrer Großen.

 

Von Dr. Bruno Brukner

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